Die Nierentransplantation und die Nierentransplantation
Sehr geehrte Damen und Herren, zusammen mit meinem Kollegen Herrn Dr. Müller möchte ich Ihnen heute die Möglichkeit und Grenzen der Nierentransplantation nahebringen.
Warum Nierentransplantation? Wenn man die Nierentransplantation der gängigen Methode, der Nierenersatztherapie, der Hämodialyse gegenüberstellt, treten gleich ein paar Vorteile zu Tage.
Nämlich die Tatsache, dass die Patienten nach Nierentransplantation natürlich viel ortsunabhängiger sind, viel mehr Freiheit genießen.
Aber ein ganz entscheidender Vorteil neben der verbesserten Lebensqualität ist auch der, dass die Niere 24 Stunden kontinuierlich im Körper arbeitet und im Gegensatz zur Hämodialyse, die nur dreimal pro Woche,
ca. 5 Stunden durchgeführt wird, eine volle Entgiftung des Körpers ermöglicht, im Gegensatz zur Dialyse, die eben nur eine Teilengiftung ermöglicht. Und dieser Vorteil oder dieser Grund ist der entscheidende Vorteil des transplantierten Patienten im Vergleich zum Dialysepatienten.
Er hat eben nicht nur eine verbesserte Lebensqualität, sondern auch er überlebt länger. Und diese Studie hier, die sehr berühmt ist aus dem Jahr 1999, zeigt genau diesen Fall und hat auch in ihrer Evaluation genau das Überleben der Patienten untersucht.
Sie sehen hier in dieser Kurve auf 1 genormt ist das Sterberisiko der Dialysepatienten. Im Vergleich dazu, wenn man sich dann das Sterberisiko der Patienten nach Nierentransplantation anschaut und mit dem der Patienten an Dialyse vergleicht,
dann ist es zunächst unmittelbar nach der Operation erhöht. Der Nierentransplantierte Patient hat ein Operationsrisiko und dieses Operationsrisiko ist in den ersten gut drei Monaten erhöht, im Vergleich zu dem, wenn er an der Dialyse geblieben wäre.
Aber bereits drei Monate später kreuzen sich die beiden Kurven und dann kontinuierlich hat der Patient nach Nierentransplantation einen klaren Überlebensvorteil. Er lebt also länger.
Dieser entscheidende Vorteil sagt aber noch lange nicht, dass die Transplantation ideal ist. Ich will eben heute mit Ihnen verschiedene Probleme oder Grenzbereiche der Transplantation durchsprechen.
Zu dem einen gehört das Langzeitüberleben der Nieren und Patienten nach Nierentransplantation. Zum anderen immer noch das Problem der Abstoßungen, das ist die Organsmangelsituation oder aber wenn Blutgruppenunterschiede bestehen,
wenn Patienten in hohem Alter untersucht werden, transplantiert werden und dann vor allen Dingen Dr. Müller wird Ihnen den Fall der Mehrorgantransplantation näher bringen.
Nun zum ersten Punkt des Langzeitüberlebens der Patienten nach Nierentransplantation. Es ist eben wichtig zu wissen, dass eine Niere, wenn sie transplantiert wurde, eben nicht ein Leben lang hält,
sowie eine normale, gesunde Niere, sondern im Schnitt eben nur 10 bis 15 Jahre. Diese Untersuchung hier im Jahr 2001 machte sich zur Aufgabe auch herauszufinden,
wodurch diese Nieren verloren gehen und haben bei Patienten nach Nierentransplantation über einen Zeitraum von 10 Jahren versucht zu untersuchen, woran es denn lag, dass das Nierentransplantat am Ende versagt ist.
Und hier ist es eben gut zu sehen, dass nur etwa 10% der Patienten am Ende dann die Niere verloren aufgrund einer futterjanten akuten Abstoßung.
Nur etwa 6% haben eine Wiederkehr ihrer ursprünglichen Nierenerkrankungen in der transplantierten Niere erfahren und deswegen die Niere verloren.
Und aber fast die Hälfte der Patienten hat einen chronisch schleichenden Funktionsverlust der Nierentransplantat-Niere erfahren, der viele Gründe hat, eben nicht nur einen Grund.
Und diese unterschiedlichen Gründe liegen in der Transplantation zum Teil auch einfach selbst begründet. Diese Nierenschädigung beginnt eben bereits mit der Operation.
Das heißt, wenn ein Organ von einem fremden Körper in einen anderen Körper überführt wird, passiert schon eine gewisse Nierenschädigung.
Auf diese Nierenschädigung setzt sich dann auch noch ein schleichender, chronischer Abstoßungsprozess durch immunologische Veränderungen obendrauf.
Diese Veränderungen sollen dann durch die Immunsuppression in Schacht gehalten werden, aber die Immunsuppressionen selber zumindest einige, bewirken auch eine gewisse Nierenschädigung, die sich im Laufe der Zeit aufsummieren kann.
Und als hier unten genannte Gründe sind das die universellen Gründe, die jegliche Nieren schädigen können, wie der Bluthochdruck, die Zuckererkrankung, das Übergewicht oder das Rauchen, das eben auch bei niereintransplantierten Patienten vorkommen kann, aber natürlich nicht sollte.
Und interessant oder wichtig ist es natürlich auch zu wissen, dass mehr als ein Drittel der Patienten nicht einen Nierenversag erleiden, sondern bevor die Niere versagt an einer anderen Erkrankung sterben.
Und da ist besonders häufig das Problem von Herzkreislauferkrankungen, dass auch die Ursache Nummer eins bei den Dialysepatienten ist, an denen die Patienten dann versterben.
Nun zu dem Problem der Abstoßung. Mit diesem Bier möchte ich Ihnen kurz versuchen, die Prinzipien der Abstoßung näher zu bringen.
Also hier sehen Sie in dieser Abbildung von Hilarion, dass eine Niere in einen fremden Organismus gebracht wird und unser Immunsystem funktioniert nun wirklich in Form eines Polizeistaates.
Es gibt sogenannte Schnüfflerzellen, würde ich Sie mal bezeichnen, die eben unseren Organismus patrouillieren und an den verschiedensten Stellen nach dem rechten Schaum.
So auch nehmen Sie bestimmte Gewebsbestandteile dieser transplantierten Niere auf. Sie prozessieren dies und Sie zeigen dann zu Hause hier im Lymphknoten in Ihrer Geheimdienstzentrale, Sie den anderen Geheimdienstmitgliedern.
Und da erfolgt dann ein Abgleich, was ist fremd und was ist eigen. Und unser Immunsystem kann dies sehr sehr gut.
Und in dem Augenblick, wo etwas als fremd erkannt wird, kann es nun einen Superagenten ausbilden, der in Form eines 007 nun ganz spezifisch gegen diesen Fremdling, das als fremd erkannte Antigen vorgeht,
hier von der Geheimdienstzentrale zurück kommt ins Blut und dann dieses Organ attackieren kann.
Über ganz ähnliche Mechanismen funktioniert ja auch unser Immunsystem, um Bakterien und Viren in Schacht zu halten.
Und über diesen Mechanismus erfolgt dann eine Abstoßung. Und dieses Problem, dieser Mechanismus, war das ganz große Problem in den Anfängen der Nierentransplantation, die er, wie Frau Pressmann Ihnen gezeigt hat, 1954 eigentlich wirklich begann.
Und in den 60er Jahren noch sehr wenig weit entwickelt war. Die Abstoßung war das große Problem.
Und in dieser Arbeit hier eines ganz berühmten Transplantationsmediziners, Herrn Staatsel aus den USA, ist eigentlich dieses Problem in den 60er Jahren wiedergespiegelt.
Ich wollte Ihnen zeigen, welche Anstrengungen damals unternommen wurden, um diese Abstoßungsreaktion überhaupt in den Griff zu bekommen.
Und 1963, weil man es nicht besser wusste, musste ein Nierentransplantierter Patient beide Nieren entfernt bekommen.
Er hat die immunologischen Organe Milz und Thymus entfernt bekommen, weil man dachte, das würde eben sehr gut helfen.
Und hat eine Ganzkörperbestrahlung durchgeführt, eine Chemotherapie, Azathioprim als das erste und damals einzige Immunsupposierung verwendet
und auch Rohdosen, Cortison über lange Zeit gegeben, ohne genau zu wissen, wie man das eigentlich steuern kann.
Und in dieser Arbeit wird eben auch sehr stark ersichtlich, dass, obwohl all das gemacht wurde, was ja sehr, sehr viel ist und für die Patienten eine enorme Strapazer bedeutete,
in der Mehrzahl der Fälle starb entweder der Patient oder das Organ wurde innerhalb des ersten Jahres abgestoßen.
Und dieses Problem, das geht auch aus dieser Arbeit hervor, hat damals ein gewisses Skepsis erzeugt, sodass die Transplantationsmediziner eigentlich fast glaubten,
vielleicht kriegen wir das überhaupt nie hin. Und hier auf diesem Bild ist gezeigt im Wesentlichen, dass das sehr wohl in den Griff bekommen,
oder dass man das bis sehr wohl in den Griff bekam. Und hier ist auf der Ordinate der Organverlust aufgezeigt und eben Ende der 60er Jahre
war das immer noch fast die Hälfte der Organe, die innerhalb eines Jahres verloren gingen. Das änderte sich dann in den nächsten 10 Jahren, in den 70er Jahren so fast, auf knapp 70%.
Und hier sehen Sie, dass ein Medikament, nämlich das Zytospurin, zu Beginn der 80er Jahre diese Transplantationsmedizin revolutionierte.
Kein Medikament hat das in der Form dann später noch so nachvollziehen können oder so durchführen können,
Presenters
Prof. Dr. Christian Hugo
PD Dr. Volker Müller
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:44:08 Min
Aufnahmedatum
2008-01-24
Hochgeladen am
2011-04-29 10:05:28
Sprache
de-DE